Start ins Neue

Anders als Andere – Gemeinsam stark

Wir schreiben das Jahr 2021. Eine Pandemie hat uns seit über einem Jahr im Griff und nur langsam sieht man ein Licht am Ende des Tunnels. Seit Anfang 2020 scheint es nur noch das Thema Corona und dessen Folgen und Auswirkungen zu geben.

Mein Start in die Selbstständigkeit hat damit allerdings nichts zu tun. Ich habe ganz klare Ziele vor Augen. Auf meiner Visionscollage, die ich vor Jahren gemacht habe stand zulesen: Dominik Auge Unternehmer mit 40. Nun hat es fast zwei Jahre länger gedauert; fühle mich ja eh erst wie 32!

Der Weg dorthin war immer voller Tatendrang und natürlich auch mit vielen Veränderungen verbunden. Dazu gehörten zum einen die beruflichen Arbeitgeberwechsel in den mittlerweile über 20 Jahren im Berufsleben. Top ausgebildet bei Ullner u Ullner in Paderborn zog es mich nach zehn Jahren in den Norden. Was anderes sehen: einen anderen Betrieb, neue Kollegen, eine neue Region. Ja und den letzten ausschlaggebenden Punkt hat dann auch der Arbeitsort gebracht. Als der Headhunter anrief und mir den Ort Varel nannte konnte ich da genau null mit anfangen. Zu der Zeit gab es aber auch schon google und schnell wusste ich: Nordsee – Jadebusen – zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven. Durch die vielen Urlaube an der Nordsee (meist in Norddeich) war das Verlangen sofort wieder da, dorthin zu ziehen. Und wenn dann direkt an die See.

Dangast: ein kleiner künstlerischer Ort direkt am Jadebusen. Gestrandet bin ich dort Anfang Januar 2010. So ein Urlaubsort ist zu der Zeit im Winterschlaf. Fuhr ich um 7:00 Uhr los, war meistens kein Licht in den Häusern zu sehen. Umso schöner dann die Zeit ab Ostern, wenn die Urlaubsgäste einströmten und das Leben erwachte. Ja es ist schon geil, im Sommer nach dem Feierabend an den Strand gehen zu können, die Füße in den Sand zu stecken (manchmal ist sogar Wasser da) und das Leben zu genießen. Und wenn dann die dunklere Jahreszeit kommt ein frisches herbes Bier bei Daniel in der Klause zu trinken, etwas Seemannsgarn zu hören und angeheitert dick eingepackt bei Minusgraden von einer steifen Brise nach Hause gepustet zu werden.

Dennoch bin ich nach zwei Jahren zurück nach Paderborn und habe da zum ersten Mal das Handelsgeschäft verlassen und bin zur Industrieseite gewechselt. Wer den Multimaster noch nicht kennt, und vor allem noch nicht in seinem Bestand hat, hat was verpasst. Die Maschine kann ich heute noch im Schlaf verkaufen und suche mir fast jede Woche ein kleines Projekt, bei dem ich sie nutzen kann.

Vielleicht hätte ich doch Handwerker werden sollen habe ich mir immer mal wieder gedacht. Zumindest habe ich keine zwei linken Hände und bekomme mehr als nur einen Nagel in die Wand. Kann ja noch was werden. Was mich dabei immer fasziniert hat ist das gemeinsame Arbeiten und dass am Ende des Tages auch was zu sehen ist. Gut, dass eine Ausbildungsstelle zum Bankkaufmann damals nicht geklappt hat. So konnte ich in der Werkzeugwelt groß werden und bin ihr bis 2020 treu geblieben. Denn nach meiner Zeit beim Elektrowerkzeughersteller ging es wieder zum Handel. Das schöne an der Firma Häder war, dass es nicht nur den Handel gab, sondern auch eine Werkstatt, in der E-Motoren instand gesetzt und Schaltschränke gebaut wurden. Da habe ich es bereut, in Physik nicht aufgepasst zu haben und ernsthaft überlegt, noch eine Ausbildung zum Elektroniker zu machen. Mehrfach hat der Chef mir die Stern-Dreieck-Anlaufschaltung aufgezeichnet. Verstanden habe ich sie bis heute nicht.

Dass wir jeden Morgen dankbar sein sollen, wenn wir gesund aufwachen ist mir in der Zeit dort auch bewusst geworden. Denn von einen Tag auf den anderen war alles anders und der Gesundheitszustand des Inhabers führte schließlich zur Teilgeschäftsaufgabe beziehungsweise zum Verkauf. Ich kann die Entscheidung zu 100-Prozent nachvollziehen, denn wir haben zumindest hier auf der Erde nur ein Leben und das sollten wir jeden Tag genießen und dankbar dafür sein.

Dankbar bin ich auch für die Chance, die mir danach gegeben worden ist in einen neuen Markt einzutauchen. Die spannende, faszinierende Welt des Kühlzellenbaus und die damit verbundenen Möglichkeiten zur Gestaltung von Räumen zur unterschiedlichsten Nutzung. Ebenfalls bekam ich einen Einblick in die  Zusammenhänge bei der Beschaffung dieser Zellen durch Discountern und Supermärkten. Da ich aber nicht der Typ für ordnerdicke Ausschreibungen bin und auch nicht die Geduld habe, bis diese dann zum tragen kommen war es nur ein einjähriges Vergnügen.

Was ich an dieser Stelle schreiben kann: Ich habe alle meine Jobs sauber zu Ende gebracht und stehe mit vielen ehemaligen Kollegen noch in Kontakt. Und das ist es, was es für mich auch ausmacht in der Arbeitswelt. Zusammenarbeit mit Kollegen, Kunden und Lieferanten. Die unterschiedlichen Charaktere, die unterschiedlichen Ansichten und Vorgehensweisen um das gleiche Ziel zu erreichen. Natürlich gibt es immer Personen, bei denen sich die Magneten abstoßen anstatt anzuziehen. Auch das gehört dazu und prägt fürs weitere Leben.

Umso schöner ist es, dass auch der Kontakt zu meinen ehemaligen Mitschülern nie abgerissen ist. So ist es zum einen der Abiturjahrgang 1998, der sich regelmäßig noch austauscht und auch trifft. Dominik Auge geht 13 Jahre zur Schule? Nachdem man mich quasi in den Kindergarten und zur Schule tragen musste und ich dort zu Beginn immer wieder versucht habe auszubrechen?  Eigentlich unvorstellbar, dass ich wirklich das Abitur gemacht habe. Mir war allerdings auch früh klar, dass ich ins Berufsleben starten wollte nach dem Abitur. Dennoch packte mich irgendwann doch das Ego und ich habe am BKSN in Schloß Neuhaus 2016 noch das Studium zum Betriebswirt abgeschlossen. Auch aus der Zeit bestehen noch viele Kontakte und regelmäßiger Austausch.

Start ins Neue

Springen wir nun in das Jahr 2021. Es ist Februar und ich melde mich arbeitssuchend. Und ich hasse aufwendigen Papierkram. Aber es muss ja sein. Da war ich dann doch froh, die Schule besucht zu haben und in der Lage zu sein, diesen umfangreichen Papierkrieg zu erledigen. Parallel wurden Bewerbungen geschrieben, Vorstellungsgespräche geführt, und weitere Möglichkeiten auf dem Markt in Sachen Handelsvertretungen ausgelotet. Und wie es im Leben halt so ist: Handelsvertretung konnte ich mir eigentlich nie vorstellen, aber es ergeben sich dadurch unendliche Möglichkeiten. Also einige Sachen angeschaut, sich einlesen in Vorschriften und Unterstützungsmöglichkeiten und dann wieder Papierkrieg. Meiner Sachbearbeiterin bei der Bundesagentur für Arbeit bin ich sehr dankbar für ihre Geduld am Telefon. Sie konnte mir dann doch verständlich rüber bringen, dass es Abläufe gibt, die genauso einzuhalten sind und Unterlagen und Formulare auch vollständig eingereicht werden müssen. Ok. Geht ja auch um einen Gründerzuschuss und da steckt ja auch ne Summe hinter. Entsprechend alle Unterlagen fertig gemacht und eingereicht, parallel weiter beworben und mich über die ausgewählten Handelsvertretungen informiert. Zu der Zeit ist mir bei jedem Bewerbungsgespräch bewusster geworden, dass es nun an der Zeit ist, seinen eigenen Weg zu gehen und dem Hamsterrad des Angestelltenverhältisses zu entspringen. Somit war der Entschluss gefasst es durchzuziehen. Die Anträge waren ja schon gestellt und somit habe ich das Gewerbe zum 1.5.2021 beginnend angemeldet. Im Warten bin ich ja nicht so gut. Aber die Abläufe müssen ja eingehalten werden. Endlich war das entscheidende Telefonat am 14. April und die Zusage seitens der Bundesagentur für Arbeit kam. Dies wird den Start erleichtern und gibt eine gewisse Absicherung zu Beginn. Weiterhin sind natürlich die üblichen Dinge vor dem eigentlichen Starttermin zu erledigen. Das wichtigste natürlich, dass mit dem Finanzamt alles sauber läuft und entsprechend einen Termin beim Steuerberater gemacht. Die Zeit, die ich damit sonst verbringe kann ich sinnvoller in Vertriebszeit stecken. Bankkonto einrichten geht heutzutage ja schnell und digital. Homepage bauen und einarbeiten in WordPress. Das ist dann schon etwas umfangreicher, um auch dauerhaft selber gestalten zu können. Es gibt einem aber auch die Möglichkeit zu informieren und Neuheiten gleich vorzustellen. Abstimmung des Logos und der Farben mit der Werbeagentur liefen problemlos und so nebenbei. Erste Einarbeitung in die Produkte der Handelsvertretungen. Sicherlich ist es sehr schön, dass vieles digital und online gemacht werden konnte. Ich freue mich aber auch endlich wieder Menschen real, live und in Farbe vor mir stehen zu sehen.

Warum begibt man sich aus der Werkzeugwelt kommend in ganz neue Produktbereiche? Ich bin davon überzeugt, dass sich in den nächsten Jahren eine Menge ändern und wandeln wird. Wir haben das Privileg, hier auf Erden leben zu dürfen und ich möchte, dass auch die nächsten Generationen hier noch leben können. Entsprechend muss nach und nach ein Umdenken stattfinden, damit dieses auch möglich ist. Sicherlich könnte und muss ich auch im Tagesablauf und in der täglichen Nutzung mein Verhalten ändern um meinen Beitrag zu leisten. Das Thema CO2 Reduktion ist derzeit ganz stark im Fokus. Entsprechend biete ich unter anderem Produkte, die zur Reduktion beitragen. Weiterhin wird uns das  Thema Autarkie in Zukunft stärker begleiten und wir müssen uns alle Gedanken machen, wie wir uns in den nächsten Jahrzehnten mit Energie versorgen möchten. Der Gesetzgeber wird dazu seine Vorschriften und Auflagen ebenfalls anpassen, so dass wir uns jetzt schon damit beschäftigen und in die passenden System einsteigen sollten.

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Es ist der 01.05.2021 und das nächste Kapitel in meinem Leben startet. Ich freue mich, dass es endlich losgeht und es heißt:

Dominik Auge. Anderes als Andere. Gemeinsam stark.

 

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